Du bist, was du isst!

Foto: ©Sabrina Mörkl

Nutritional Psychiatry

über die Behandlung von psychischen Erkrankungen mit Ernährung

Denk mal darüber nach – dein Gehirn ist ständig im Online-Modus. Es regelt deine Gedanken und deine Bewegungen, deine Atmung, deinen Herzschlag und deine Sinne – es arbeitet 24 Stunden an 7 Tagen die Woche, auch wenn du schläfst. Das bedeutet, dass es ständig neuen Treibstoff braucht. Und dieser Treibstoff kommt vom Essen, das du isst. Und die Qualität dieses Treibstoffes hängt von der Qualität des Essens ab. Einfach gesagt, das was du isst, wirkt sich direkt auf die Struktur und die Funktion deines Gehirns aus, und auf deine Laune!

Wie ein teures Auto funktioniert das Gehirn am besten, wenn man hochwertigen Treibstoff tankt. Hochqualitatives Essen enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, welche das Gehirn vor Stress schützen und Abfallstoffe (freie Radikale) unschädlich machen. Unglücklicherweise kann das Gehirn, wie ein teures Auto, auch beschädigt werden, wenn man Billigtreibstoff tankt (z.B. Fertiggerichte). Zu viel raffinierter, weißer Zucker zum Beispiel, kann dem Gehirn schaden und zu Aggressionen führen. Außerdem erhöht er Entzündungsvorgänge und oxidativen Stress.

Wenn du deinem Gehirn qualitative Nahrung wegnimmst und es somit nicht mehr gegen Entzündungen kämpfen kann, entstehen Verletzungen des Hirngewebes- und diese haben Folgen. In den vergangen Jahren hat die Medizin leider den offensichtlichen Zusammenhang zwischen Nahrung und Stimmung nicht beachtet.

Heute gibt es ein neues Forschungsfeld, die Ernährungspsychiatrie (nutritional psychiatry), die mittlerweile zeigen konnte, dass es viele Konsequenzen und Zusammenhänge gibt zwischen dem was du isst, wie du dich fühlst und wie du dich verhältst. Das hängt auch mit den Bakterien zusammen, die in deinem Darm leben und die auch auf gute Ernährung angewiesen sind!

Serotonin ist ein wichtiger Glücksbotenstoff, der deinen Schlaf und deinen Appetit reguliert, Schmerzen reduziert und deine Stimmung verbessert. 95% deines körpereigenen Serotonins wird im Verdauungstrakt hergestellt, der mit hundert Millionen Nervenzellen ausgestattet ist (auch Bauchhirn genannt). Es macht Sinn, dass dieses Bauchhirn nicht nur für den Transport und die Verdauung von Nahrung sondern auch für deine Emotionen verantwortlich ist. Billionen von guten Bakterien beeinflussen diese Nervenzellen und produzieren Glücksbotenstoffe wie Serotonin. Diese Bakterien bauen aber auch eine schützende Darmschleimhaut auf, die den direkten Übertritt von Nahrung in die Blutbahn verhindert und so Entzündungen vorbeugt. Bakterien bestimmen auch, wie gut du die Nährstoffe aus dem Essen aufnehmen kannst und wie viele Kalorien du tatsächlich aus einer guten Mahlzeit aufnimmst.

Leute die viele gesunde Bakterien haben und sich gesund ernähren, haben weniger Ängste, gehen besser mit Stress um und haben eine positivere Lebenseinstellung, verglichen mit diesen, die insgesamt weniger gesunde Bakterien im Darm haben. Menschen im Mittelmeerraum, welche sich mediterran ernähren (Fisch, Obst, Gemüse), haben z.B. auch 35% weniger häufig Depressionen im Vergleich zu diesen, die typisch westliche Nahrung (z.B. Burger, Pommes, zu viel raffinierter Zucker) verspeisen.

Es klingt unglaublich- aber gute Bakterien beeinflussen nicht nur was dein Darm verdaut und absorbiert, sondern auch wie viel Entzündung in deinem Körper stattfindet. Und wenig Entzündung führt zu guter Laune und neuer Energie!

Was bedeutet das nun für dich? Achte einmal darauf, welches Essen dich in welche Stimmung versetzt. Nicht unmittelbar, sondern auch, wie du dich einen Tag nach dem Essen fühlst. Versuche raffinierten Zucker und Fertiggerichte zu reduzieren. Steige um auf Vollkorn und traditionelles Getreide.

Eine gute stimmungsaufhellende Wirksamkeit wurde z.B. auch für Kakao, Kastanien, Samen und Kerne (ZB. Sonnenblumenkerne, Chia, Leinsamen) nachgewiesen! Du wirst erstaunt sein, wie einfach du antidepressive Nahrungsmittel zu deinen täglichen Speiseplan hinzufügen kannst!

Und viele Menschen mit psychischen Erkrankungen berichten, dass sie es gar nicht glauben können, wie sehr sie sich nach einer Nahrungsumstellung besser fühlen – nämlich körperlich und psychisch.

Du bist was du isst – also lass Nahrung deine Medizin, und Medizin deine Nahrung sein!

DDr.  Sabrina Mörkl

Univ. Klinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
LKH-Universitätsklinikum Graz

11 Antworten auf „Du bist, was du isst!

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  1. ja, da hast du recht! die Hälfte des Brotes gab ich meiner Freundin zur Verkostung und sie hat mich heute mit diesem Brot beglückt und hat gesagt wie wunderbar es sei. nun sie lagerte es im Kühlschrank, was ich selten mache; doch egal, dadurch dass das Brot nicht mehr frisch ist, hat es sich erst zu einem Geschmackserlebnis entwickelt! und es ist schneidbar, es krümelt nicht und lässt sich gut bestreichen. auch der Kakao hat nicht gestört. so: ich war zu ungeduldig und hab dem Brot keine Zeit gelassen zu reifen. jetzt weiß ich´s besser. danke noch mal und LG, Josefa

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  2. Hallo, Christopher!
    hab grad die Sendung >> mit Laib und Seele << auf ServusTV angschaut. Herrlich!!! ja, genau so ein Brot muss es sein. und ich hab heut dein Lebensfreude-Brot gebacken. den Kakao lass i das nächste Mal weg; leider hatte ich keine Butter für die Verkostung aber das Brot hat so auch gewirkt, ich fühl mich fantastisch! LG J.

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      1. ist es möglich, dieses Rezept (Lebensfreude-Brot) umzuwandeln, dass es dem >> Lesachtaler << Brot ähnelt? Also mit Sauerteig und so weiter. LG Josefa

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      2. Natürlich kann man alle Rezepturen abändern, jedoch geht dann bei diesem Brot die Eigenschaft der „Lebensfreude“ verloren. Da genau die Rohstoffe gewählt worden sind, die eben eine nachweisliche positive Wirkung auf das Wohlbefinden haben.

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  3. die frage war falsch. Richtig wäre gewesen: wie kommt man an oder wo bekommt man UNBEHANDELTES MEHL? als nicht-Bäcker kennt man das Mehl aus dem Supermarkt oder Vollkornmehl aus dem Reformhaus. das Erstgenannte ist stark verändert, das Zweitgenannte sehr teuer, und seit gestern kenn ich auch das Unbehandelte Mehl, welches man von einer vertrauenswürdigen Mühle erhält. Hurra! tja, es dauert halt manchmal länger, bis man dahinter kommt. ich weiß ja eh, welcher Schund im Supermarkt herumsteht, die schönen Werbelügen und trotz Internetzugang muss man sich in die Materie – gesunde Ernährung – regelrecht hineinknien. es kann nur besser werden, es gibt ja Menschen mit Verantwortung und Herzblut für ihren Beruf wie den jungen Herrn Brot-Sommelier aus Linz.
    liebe Grüße, Josefa

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    1. Da hast du recht Josefa, es ist gar nicht so einfach ein unbehandeltes Mehl im Supermarkt zu bekommen. Bei uns in der Bäckerei arbeiten wir auch nur mit unbehandeltem Mehl, weil wir dadurch die Teige einfach viel länger reifen lassen können und das in vielen Hinsichten seine Vorteile mit sich bringt. Liebe Grüße Christopher

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