Osterpinze

Die Pinze, oder auch Pinza genannt, kommt ursprünglich aus dem Friaul und dem Veneto in Italien. Mitte des 19. Jahrhunderts fand die Osterpinze über die Grafschaft Görz ihren Weg in das steirische Graz. Deshalb wird sie hierzulande auch Görzer Pinze genannt und ist in der Osterzeit in Österreich nicht mehr wegzudenken.

Ein süßer Hefeteig mit reichlich Dotter wird zuerst rundgeformt, mit Ei bestrichen und traditionell mit einer Schere dreimal eingeschnitten. Aber welche Zutaten befinden sich jetzt in einer originalen Osterpinze? Diese Frage wird dir natürlich jeder nach seinen eigenen Vorlieben beantworten und hier sind meine Gedanken dazu.

Meine Osterpinze sollte auf keinen Fall wie ein gewöhnlicher Brioche schmecken und auch zum Osterschinken gut passen. Deshalb habe ich die Pinze weniger süß gemacht und die Rosinen weggelassen. Nach Rücksprache mit Kulinarik-Journalistin Katharina Seiser habe ich dann auch auf Rum und Vanille verzichtet, denn beide Ingredienzien würden im Geschmack zu sehr an einen gewöhnlichen Brioche erinnern. Eiweiß wirst du auch nicht in der Zutatenliste finden, weil zu viel Eiweiß die Osterpinze austrocknen würde. Dafür habe ich mich für reichlich Eidotter, einen fruchtigen Weißwein, eine Bio Zitrone und frisch gemörserten Anis entschieden. Damit wird meine Osterpinze einzigartig im Geschmack, sie hebt sich von einem herkömmlichen Brioche ab und passt harmonisch zur Osterjause.

Wenn du jetzt Mundaquaplaning bekommen hast, dann nichts wie ran und backe dir deine Osterpinze!

Görzer Pinze Ostern Pinza

Weißwein mit Anis

  • 180 g fruchtiger Weißwein
  • 5 g Anis

Den ganzen Anis grob mit einem Mörser aufbrechen, damit sich das Aroma voll entfalten kann. Jetzt wird der Anis mit dem Weißwein vermischt und über Nacht, oder zumindest für ein paar Stunden stehen gelassen. Danach wird der Wein durch ein Sieb geleert, um den Anis wieder herauszubekommen. Jetzt sollte der fruchtige Wein eine harmonische Anisnote besitzen. Wenn das nicht der Fall ist, dann war die Stehzeit zu kurz, der Anis zu wenig aufgebrochen oder er war schon etwas älter und das Aroma hatte sich bereits verflüchtigt.

Zutaten für den Pinzenteig

  • 50 g Vollmilch
  • 5 g Hefe
  • 500 g Weizenmehl Type 480
  • 160 g Eigelb (ca. 8 Stk.)
  • 90 g Kristallzucker
  • 70 g Butter
  • 5 g Salz
  • 1 Stk. Bio Zitrone (Schale & Saft)
  • 2 Eidotter zum Bestreichen

Vorarbeiten: am Vortag den Weißwein mit Anis ansetzen, Eier trennen, Bio Zitrone abreiben und auspressen.

Pinze geschnitten

Zuerst die Vollmilch und die Hefe in eine Rührschüssel geben und mit einem Schneebesen oder Löffel die Hefe auflösen.

Danach kommen alle anderen Zutaten hinzu und werden in der Kenwood Cooking Chef 8 Minuten bei Stufe „min“ und danach 10 Minuten bei Stufe 2 zu einem glatten Teig geknetet. Zum Schluss sollte sich der weiche Teig fast vollständig vom Schüsselrand lösen.

Die Teigschüssel mit einem Tuch abdecken und jetzt darf der Teig für eine Stunde bei Raumtemperatur rasten.

Nach der Reifezeit wird der Teig einmal von allen Seiten gefaltet, danach mit einer Frischhaltefolie abgedeckt und für 24 Stunden in den Kühlschrank gestellt. Dadurch bekommt die Osterpinze einen einzigartigen Geschmack, der in diesem langen Reifeprozess entsteht.

Am nächsten Tag kommt der Teig aus dem Kühlschrank heraus, um sich 30 Minuten bei Raumtemperatur zu akklimatisieren.

In der Zwischenzeit können zwei Eier getrennt und die Backbleche mit Backpapier ausgelegt werden. Beide Dotter etwas verquirlen und zur Seite stellen. Sie werden nachher zum Abstreichen von den Pinzen benötigt.

Nach den 30 Minuten wird der Teig in drei gleichgroße Stücke geteilt. Ein Stück sollte in etwa 340 Gramm wiegen. Die Teige rundwirken und mit dem Schluss nach unten mit genügend Abstand auf die Backbleche legen.

Osterpinze mit Eigelb

Jetzt können die rundgeformten Pinzen mit dem Eidotter bestrichen werden. Darauf werden die bestrichenen Osterpinzen für 30 Minuten stehen gelassen, damit sie abtrocknen.

Wenn die Eidotter abgetrocknet sind werden die Pinzen ein zweites Mal mit Eidotter eingepinselt und wiederum für 30 Minuten zum Abtrocknen stehen gelassen.

In der Zwischenzeit wird der Backofen auf 160 °C (Ober- und Unterhitze) vorgeheizt und eine Schere in einem Glas Wasser bereitgestellt.

Wenn die Osterpinzen abgetrocknet sind können sie geschnitten werden. Dazu wird traditionell eine Schere verwendet und der runde Teigling von oben dreimal eingeschnitten. Die Schere vor jedem Schnitt in das Wasser eintauchen, damit die Klinge beim Schnitt nicht am weichen Teig kleben bleibt.

Jetzt kommen die geschnittenen Osterpinzen für etwa 30 Minuten in den heißen Backofen. Wenn sich der mittlere Teil goldgelb färbt, dann hast du es geschafft! Deine feinen Osterpinzen sind fertig!

Osterpinze Krume Anschnitt


Ich wünsche dir ein frohes Osterfest und viel Spaß beim Backen!
Christopher

8 Kommentare zu „Osterpinze

Gib deinen ab

  1. Hallo Christopher!
    Ich möchte deutlich weniger Wein verwenden, könnte ich den durch etwas ersetzen? Wasser, Milch?
    Oder ist der Wein doch essenziell wichtig für den Geschmack? Bei uns essen drei Kinder mit 😉
    Danke, lg
    Astrid

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Astrid, kann ich natürlich verstehen. Der Alkohol sollte beim Backen eigentlich verdampfen, aber wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest dann tausche den Wein auf Wasser oder Milch. Der Geschmack und die Konsistenz kann sich dadurch etwas verändern, aber es sollte gut funktionieren. LG

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  2. Erstmal danke für das Rezept. hab da eine Frage: ist das normal, dass der Teig sehr klebrig ist? lg Martina Obersteiner

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    1. Hallo Martina! Das er ein wenig klebt ist normal. Wenn du die angegebenen Knetzeiten beachtet hast dann passt das so. Am nächsten Tag ist er ein wenig fester von der Kälte im Kühlschrank. 😊

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