Anstellgut herstellen

„Mit der Anleitung von Christopher ist mir mein Sauerteig endlich gelungen!“

Bewertung: 5 von 5.

Anstellgut ansetzen

In meinen Rezepten findet man sehr oft die Zutat „Anstellgut“. Damit ist ein aufbewahrter Sauerteig gemeint, womit man den nächsten Sauerteig ansetzen kann. In diesem Anstellgut konserviert man die benötigten Mikroorganismen die einen Sauerteig ausmachen und gibt diese dann weiter. Es gibt zwei Möglichkeiten um an ein wertvolles Anstellgut zu kommen. Entweder man fragt bei seinem Bäcker des Vertrauens um einen Natursauerteig, oder man stellt sich ein eigenes Anstellgut mit meiner Anleitung ganz einfach selbst her. Bis man sein reifes Anstellgut in den Händen hält dauert es ca. eine Woche.

Anstellgut (Spontangärung)

1. Tag

100 g     Wasser
100 g     Roggenvollkornmehl

Das lauwarme Wasser mit dem Mehl in einem Glas oder einer kleinen Schüssel gut vermischen und zwei Tage mit einem Tuch abgedeckt bei 22 bis 26°C Raumtemperatur stehen lassen.

3. Tag

Die dunkel gefärbte und angetrocknete Oberfläche abnehmen und die darunter liegende Masse verrühren. Davon 100g in ein sauberes Glas geben und mit 100g lauwarmen Wasser und 100g Roggenmehl Type 960 klumpenfrei verrühren. Das Glas locker mit einem passenden Deckel verschließen und für 24 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen. Der restliche Ansatz von Tag 1 kann entsorgt werden.


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4.-7. Tag

An den darauf folgenden Tagen wir immer wieder auf die gleiche Weise das Anstellgut aufgefrischt. Also 100g Anstellgut abnehmen und mit 100g lauwarmen Wasser und 100g Roggenmehl Type 960 gut vermischen. Das Glas wieder locker zuschrauben und für 24 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen. Den restlichen Ansatz entsorgen.

Wenn der Sauerteig am Ende der Woche Blasen wirft, sich das Volumen verdoppelt und er harmonisch nach Säure riecht, dann gratuliere ich dir zu deinem selbst hergestellten Anstellgut. Falls der Prozess nicht gelungen ist und der Sauerteig schimmelt, einen unangenehmen Duft hat oder andere negative Anzeichen aufweist, dann musst du den ganzen Vorgang erneut beginnen und bei Tag 1 wieder starten. Das kann durchaus passieren, da diese Herstellung dem Prinzip der Spontangärung folgt und sich manchmal auch die falschen Mikroorganismen durchsetzen können.

Anstellgut geht nicht auf – mögliche Fehler

wenn der Ablauf nicht wie beschrieben stattfindet

  • Wasser war zu kalt
  • Raumtemperatur war zu niedrig
  • Enzymtätigkeit des Mehles war zu gering
  • Teig wurde nicht klumpenfrei verrührt
  • Pech gehabt und es haben sich die falschen Mikroorganismen durchgesetzt

Anstellgut aufbewahren

Du kannst das fertige Anstellgut jetzt im Kühlschrank bei +4 bis +6 °C lagern und du musst es spätestens alle 2 Wochen füttern, damit es aktiv bleibt. Weitere Konservierungsmethoden findest du in meinem Sauerteig Einmaleins.



Weizensauerteig, Dinkelsauerteig

Das Anstellgut kannst du auch mit einem Weizenmehl oder Dinkelmehl herstellen. Anstatt dem Roggenvollkornmehl nimmst du einfach Weizenvollkornmehl oder Dinkelvollkornmehl. Das Roggenmehl Type 960 tauschst du auf Weizenmehl Type 700 oder Dinkelmehl Type 700 aus.


Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Sauerteig und Anstellgut?

Sauerteig ist gleich Anstellgut und umgekehrt. Mit dem Anstellgut stellt man den nächsten Sauerteig an. Im Anstellgut sind die notwendigen Sauerteighefen und Milchsäurebakterien enthalten, die sich im Sauerteig weitervermehren.

Wie entsteht Anstellgut?

Ein Anstellgut kann durch die Spontangärung enstehen.

Kann man Anstellgut ersetzen?

Wenn das Anstellgut als Starter für den Sauerteig gedacht ist, dann kannst du es nicht ersetzen, wenn du einen Sauerteig machen möchtest.

Wann kommt Anstellgut in den Kühlschrank?

Zur Lagerung kommt das Anstellgut in einem Glas mit Deckel in den Kühlschrank. Wenn das Anstellgut mit warmen Wasser aufgefrischt wird, dann kann es direkt wieder in den Kühlschrank gestellt werden. Falls das Anstellgut schon einen inaktiven und müden Eindruck macht, kann es nach dem Füttern ein paar Stunden bei Raumtemperatur zur Reifung stehen gelassen werden.

39 Antworten auf „Anstellgut herstellen

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  1. Hallo Christopher,

    beim ersten Versuch hat sich die Masse verdoppelt und ist an Tag 3 zusammengefallen. Der neue Versuch: an Tag 3 hab ich die verdoppelte Masse gefüttert und er verdoppelt sich wieder nach 6-8 Stunden. Ich schätze mal, 26-27 Grad Raumtemperatur ist etwas hoch. Sollte ich die Masse öfters füttern damit er nicht zusammen fällt und den Plan von 7 Tagen durchziehen oder erreicht er schon früher den finalen Zustand, um ihn in den Kühlschrank zu stellen?

    Vielen Dank für deine Tips und Tricks!

    glg Michael

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    1. Hallo Michael, es kann natürlich auch sein, dass es schneller klappt. Einfach eine Woche durchhalten, dann bist du auf der sicheren Seite. Dass das Anstellgut alle Phasen währenddessen durchlebt mit zusammenfallen und stabil sein, ist alles normal. LG

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  2. Ich habe heute morgen weiter gemacht. Und wieder setzt sich Flüssigkeit oben ab. Bin bei Tag 4 . Mit dem roggenmehl ging es super aber mit dem Weizenmehl bin ich mir unsicher

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      1. Einfach weitermachen. Aber wenn du sowieso einen roggensauer hast, dann kannst du den auch einfach umzüchten. Wie das geht findest du auch hier auf meiner webseite.

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  3. Ich versuche gerade weizenanstellgut. Jetzt sehe ch das unten kurz unterm Boden wie eine bräunliche Flüssigkeit sich bildet. Ist das normal oder muss ich neu anfangen? Habe normales Weizenmehl genommen.

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      1. danke weil ich habe irgendwo gelesen das man diesen eben auch als Pizzateilg verwenden kann warum auch immer, vielleicht gibt sie ja noch Salz dazu weis mans, ich werde es mal versuchen und Meldung abgeben.

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    1. Hallo Aloisia, in den ersten zwei Tagen ist es eher „fester“ danach sollte es aber mehr cremiger werden. Nach dem anrühren ist es auch immer eher fester und nach der Fermentationszeit dann weicher. LG 😊

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    2. So nun taucht noch eine Frage auf 😬. Nach dem ersten Füttern sah alles recht gut aus. Nach dem 2. Füttern rührt sich nun aber sehr wenig. Soll ich nun einfach fortfahren oder gleich noch einmal ganz von vorne beginnen. Lg Aloisia

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  4. Eine tolle Anleitung! Am fünften Tag wollte ich meinen Ansatz eigentlich entsorgen, da er so mickrig aussah und gefühlt nicht das tat, was ich erwartete. Am sechten und siebten Tag ist er explodiert. Sieht perfekt aus, hat tolle Blasen und riecht genau so wie ich es erwartet habe. Und das Brot ist damit fantastisch geworden. Jetzt bin ich gespannt, wie ich ihn die nächsten Wochen durchbringe!

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  5. Hallo Christopher,

    Wie „flüssig“ soll denn die initiale Masse sein? Bei mir werden 100g Wasser und 100g Roggenbollkornmehl recht fest.

    Ist das richtig so?
    Gefühlt würde ich mehr Wasser nehmen.

    Liebe Grüße
    Jürgen

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  6. Servus Christopher,
    ..bei mir hat es auch einige Zeit gebraucht, bis ich den Dreh heraus hatte. Dann aber ist das alles schon zur Routine geworden, für meine Art des glutenfreien Backens. Leider habe ich nicht die Möglichkeit in meiner Brotwerkstatt, sonst würde ich vieles damit kontaminieren! Meine glutenfreien Sauerteige reifen und funktionieren wie ihre verwandten aus glutenhaltigen Mehlen. Das Anstellgut, das für längere Zeit nicht gebraucht wird, kommt portionsweise in den Tiefkühler bis es wieder für den Ansatz gebraucht wird. So genug der Schreiberei, der nächste Teig (Buchweizenbrot mit gekeimten Buchweizen-Körner) wartet schon auf das Einschießen. Natürlich ohne Hefe, aber mit Sauerteig, was sonst!

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